Glück wird in den Songs der vier notorisch mies gelaunten Punks zur kleinen Zwischenmahlzeit ohne Nährwert – Die Milchschnitte für Bulemiker oder die Currywurst für Magersüchtige. Glück ist ein Regenbogen in Deinem Hirn, der sich ebenso als Illusion erweist wie die Mär vom richtigen Leben im falschen. In einem Noise-Konglomerat aus ruppigen DEAD KENNEDYS, HUMAN ABFALL in Stumpf, TON STEINE SCHERBEN in Dada und VAL SINESTRA in Punk bolzen tot gegen alles: Unechte Paradiese, Konsumzwang, Arbeitswelt – und letztendlich gegen sich selbst als Teil des ganzen Irrsinns namens Gesellschaft.
Dann wähnt man sich in der heilen Welt des Garage-Surf-Punk und sehnt sich nach der Vertrautheit bekannter Ohrwürmer. Doch das dulden tot nicht und zerwichsen diese Phantasie sogleich mit brachialen Punk-Riffs und sirenenhaftem Gesang. Sänger Jannes traktiert seinen Kehlkopf im Stil von VKJ, um den musikalischen Höllenritten das gewisse Etwas zu verleihen. Vorbild Rajas Thiele von RAZZIA und seinen „Tag ohne Schatten“ hört man da als Referenz klar heraus. Dabei sind die Songs erfrischend uneinheitlich. Jedes Stück versprüht sein eigenes Flair – wobei Flair vielleicht das falsche Wort ist. Wer tot kauft, kriegt das wahre Leben. Trist, doppelbödig und menschenfeindlich. Wer die „Lieder vom Glück“ hört, kriegt einen Energiekick der Extraklasse. „Brüllen, Zertrümmern und weg“ sang einst eine Hamburger Band. Irgendwie trifft das auch auf tot aus Ostfriesland zu.
Denn man to!